Viele Brautpaare entscheiden sich heute für eine Freie Trauung. Heißt das, alle wollen jetzt draußen im Freien heiraten? Im Grünen, auf einem Berg-Gipfel oder auf dem Boot? Jein – klar könnt ihr eure Freie Trauung an jedem Ort eurer Wahl machen. Aber „frei“ bedeutet noch viel mehr: Ihr könnt eure Freie Trauung ganz nach euren Wünschen gestalten. Freie Trauung hat deshalb auch sehr viel mit „Freiheit“ zu tun. Und diese Freiheit bietet viel Platz für euch, eure Werte und eure Persönlichkeiten.
Persönliche Geschichte des Brautpaars
Wie oft habe ich schon gehört, dass so manches Brautpaar enttäuscht war, weil zum Beispiel in der Kirche der Fokus ausschließlich auf der christlichen Bedeutung der Ehe lag und viel weniger beim Brautpaar, um das es eigentlich geht. Oft ist der Ablauf der Trauung und die Worte, die der Pfarrer spricht schon vorgegeben und es werden nur die Namen des Brautpaars für jede neue Hochzeit ausgetauscht. Bei einer Freien Trauung hingegen steht das Brautpaar, seine Werte, seine Geschichte und das was dem Brautpaar wichtig ist, im Vordergrund. Das Brautpaar erlebt seine Lebensgeschichte nochmals aus der Zuhörer-Perspektive und auch die Gäste werden mit in den Bann gezogen. Dabei geht es jedoch nicht darum, dass die Freie Traurednerin jedes Detail aus dem Leben von Anna und Paul erzählt, sondern darum, dass ein passendes, authentisches Bild des Brautpaars durch Worte und Atmosphäre entsteht.
Freie Wahl des Ortes der Trauung
Egal, ob ihr in eurem eigenen Garten, auf eurem Bauernhof, auf der Dachterrasse eines Wolkenkratzers, auf einer Almwiese, auf einem Gipfelkreuz, im Weinkeller, im Schloss, im Burggraben, auf einer Insel, auf einem Ausflugsboot auf der Isar oder unter eurer Lieblingslinde heiraten wollt. Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Natürlich müsst ihr auch berücksichtigen, dass nur eine begrenzte Anzahl von Gästen in ein Baumhaus passt… aber grundsätzlich ist alles möglich. Anders als im Standesamt oder in der Kirche seid ihr an keinen festen Ort gebunden und so wird eure Freie Trauung noch viel individueller. Und viel mehr zu eurer Hochzeit, so wie ihr sie euch wünscht und vorstellt.
Unabhängig von Religion und Glauben
Der Bräutigam ist Christ, die Braut ist Muslima. Welche Art der Trauung wählen die beiden da am besten? Die Familien haben da auch noch so ihre Vorstellungen und möchten alte Traditionen fortgesetzt sehen. Aber was will das Brautpaar? Das ist die Frage, die bei einer Hochzeit wirklich zählt. Wie wollen sich die beiden ihr Versprechen fürs Leben geben? Eine Freie Trauung bietet hier ganz neue Möglichkeiten. Es können auch Elemente aus beiden Glaubensrichtungen mit einfließen. Oder: Ihr seid beide aus der Kirche ausgetreten und Religion spielt überhaupt keine Rolle. So stellen wir ausschließlich eure gemeinsame Geschichte in den Mittelpunkt und die Werte, die euch wichtig sind im gemeinsamen Zusammenleben, im Blick auf gestern und auf die Zukunft. Auch für Paare, die schon einmal kirchlich verheiratet waren und nun nicht mehr kirchlich heiraten dürfen, stellt eine Freie Trauung eine echte Alternative dar. Und natürlich ist die Freie Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare eine sehr individuelle und persönliche Möglichkeit, JA zu sagen. Aufs Standesamt müssen vorher jedoch alle, denn nur dann ist die Ehe rechtsverbindlich.
Fokus auf das, was wirklich zählt – und zwar für Euch
Es geht nicht darum, dass ihr vor einer höheren Instanz – sei es Gott oder das Universum – einen Schwur leistet. Es geht darum, dass ihr euch gegenseitig seht, so wie ihr seid – mit all euren wundervollen Seiten und all euren Schwächen. Ja, auch schwach sein und Schwäche zeigen gehört zum Zusammenleben dazu. In der Vorbereitung auf eure Freie Trauung sprechen wir sehr intensiv über das, was für euch zählt, das, was ihr am anderen und auch an euch selbst schätzt. So kann ich als eure Freie Traurednerin mit euch herausfinden, auf was es wirklich ankommt. Was hat euch zusammengeschweißt? Welche Hürden habt ihr schon genommen und was macht genau dich und dich als Menschen unverwechselbar und welche Energie strahlt ihr beiden als Paar aus?
Die Feier des Augenblicks - Innehalten
Ja, genau: Es geht tatsächlich ums Feiern. Und damit ist nicht in erster Linie die mega Party nach dem Abendessen gemeint, sondern viel mehr die Feierlichkeit des Augenblicks. Denn: es geht um etwas. Und das ist kein „Einfach-so-daher-reden“ und kein „Ich-sag-halt-mal-JA“, sondern es geht um Vertrauen, um ein Versprechen und auch um eine Verpflichtung. Dieses Bekenntnis, von nun an den Weg mit diesem Menschen, der hier vor mir steht, und dem ich gerade den Trauring mit meinem Namen graviert, an den Finger gesteckt habe – Dieses Bekenntnis bedeutet etwas. Und genau das soll in einer Freien Trauung auch durch die richtigen Worte, also mit ein bisschen Poesie und mit ganz viel Herz gefeiert werden.
Sich gegenseitig ein Versprechen geben
Sich frei trauen zu lassen bedeutet auch, dass wir Dinge anders gestalten können. Viele Brautpaare möchten sich gern dieses magische „JA“ sagen. Darüber hinaus spreche ich mit den Brautpaaren auch immer über die Möglichkeit, ein Eheversprechen zu geben. Es sind persönliche Worte des Bräutigams an seine Braut und der Braut an ihren Bräutigam. Worte, die manche an einem Abend mit einem Glas Rotwein flüssig zu Papier bringen oder für die andere mehr als zwei Wochen brauchen und an jedem Wort und seinem Klang feilen. Natürlich unterstütze ich das Brautpaar auch dabei. Denn es geht ja um was. Es geht um das Versprechen, dass ich von nun an für immer bei dir bleibe und für dich da bin. Dieses Versprechen bedeutet den Brautpaaren sehr viel und es besiegelt die Freie Trauung. Es ist der Höhepunkt der Freien Trauung.
Fotograf: Bernhard Sedlmair
Trauzeugen, Freunde und Familie miteinbinden
Als kleine Überraschung oder von Anfang an geplant können die Brautpaare auch ihre Liebsten miteinbeziehen. Dies kann zum Beispiel in Form von guten Wünschen, einer kleinen Anekdote oder einem
musikalischen Beitrag passieren. Auch eine schöne Idee: Der kleine Sohn des Brautpaars bringt die Eheringe für Mama und Papa in einem kleinen Korb vor für die Freie Trauung. Auch wenn die
Trauzeugin ihrer Braut sagt, wie viel ihr die Freundschaft bedeutet und ihre guten Wünsche für eine Zukunft voller Liebe und Abenteuer ausspricht, da fließen nicht nur bei der Braut die
Freudentränen.
Foto: Bernhard Sedlmair.
Musik, die euch gefällt
Ob Rock, euer Lieblingslied vom ersten gemeinsamen Urlaub, ein Live-Gitarrist oder doch das Streicher-Duo? Eine Sängerin, die mit ihrer Stimme Gänsehaut bei euch auslöst. Eine Freie Trauung braucht einen musikalischen Rahmen und den könnt ihr euch ganz individuell auswählen. Musik ist wichtig, um sich des Augenblicks bewusst zu werden, um die gesprochenen Worte auf sich wirken zu lassen, um in Erinnerungen zu schwelgen. Oder einfach um die Hand des Bräutigams noch ein bisschen fester zu drücken. Ja, es ist wahr: Heute ist unser Hochzeitstag, auf den wir schon so lange gewartet haben.
Euer persönliches Trauritual
Während bei klassischen freien Trauungen der Ringwechsel das einzige gemeinsame Ritual bleibt, haben wir bei einer Freien Trauung so viel mehr Gestaltungsfreiraum. Wichtig ist, dass das Ritual nicht aufgesetzt ist und sich somit fremd anfühlt für das Brautpaar. Deshalb ergibt sich so ein Ritual bei meinen Brautpaaren auch ganz natürlich aus einem Gespräch. Ein Beispiel: Nachdem ein Bräutigam von seinem selbstgebrautem Bier schwärmte, lag die Idee für ein Ritual auf der Hand: Bierflasche aufploppen lassen, anstoßen, Bussi geben und das JAAA mit dem selbstgebrautem Bier begießen und somit besiegeln.
Schlichter und dennoch sehr persönlich und verbindend kann auch das gemeinsame Anzünden einer ganz persönlich verzierten Hochzeitskerze sein. Für Rituale gibt es jedoch keine Regel. Wichtig ist nur: Es muss sich stimmig anfühlen. Und zwar für beide, für Braut & Bräutigam oder Braut & Braut oder Bräutigam & Bräutigam.
Sagt Ja zueinander. Mehr Liebe braucht die Welt.
Eure Redekünstlerin Sabine
Ihr seid noch auf der Suche nach Eurer Freien Traurednerin? Schreibt mir einfach eine kurze Mail über das Kontaktformular.
Ich freue mich riesig, euch kennenzulernen.
Über die Autorin:
Sabine ist Freie Traurednerin. Als Redekünstlerin und studierte Rhetorikerin liebt sie es, Liebesreden zu schreiben und mit den Brautpaaren das, um was es eigentlich im Leben geht, zu besprechen und in der Hochzeitsrede aufleben zu lassen.
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